KULTUR UND WISSENSCHAFT

IN NORDRHEIN-WESTFALEN

Archivieren, sichern, forschen, digitalisieren und vermitteln – beratende Gründungskommission legt Empfehlungen für Deutsches Fotoinstitut vor

21.07.2025
Thema: Kultur

Neue Anlaufstelle soll dezentrales Forschungszentrum, Arbeitsplattform und Schnittstelle für das Fotografie-Erbe werden

Fotografie in Deutschland hat eine lange und große Tradition – sowohl künstlerisch als auch technologisch. Einige der international renommiertesten Fotografinnen und Fotografen kommen aus Deutschland – ebenso weltweit führende Film- und Kameratechnik. Dieses reiche Erbe soll bewahrt und in die Zukunft geführt werden. Das Deutsche Fotoinstitut (DFI) am Standort Düsseldorf soll künftig ein Kompetenzzentrum und aktiver Partner für die Bewahrung, Erforschung und Vermittlung des fotografischen Erbes sein. Die hochkarätig besetzte beratende Gründungskommission für das Deutsche Fotoinstitut hat nun ihr Konzept für die Aufgaben des Instituts erarbeitet. Die Kommissionsmitglieder um Sprecherin Prof. Dr. Susanne Gaensheimer legten am Montag, 21. Juli 2025, offiziell den Bericht Staatsminister Wolfram Weimer, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien, Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, und Dr. Stephan Keller, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf, vor.


Portraitfoto vor Glasfront

„Deutsche Fotografinnen und Fotografen haben die Kunstform Fotografie wesentlich mitgeprägt. Beim Deutschen Fotoinstitut geht es darum, dieses wertvolle Kulturerbe zu sichern. Zugleich brauchen wir angesichts von Künstlicher Intelligenz und zunehmender Digitalisierung eine grundlegende Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie – auch dafür muss ein Deutsches Fotoinstitut als Haus der visuellen Zukunft stehen. Die Empfehlungen der Grün-dungskommission sind ein wichtiger Ausgangspunkt für die nächsten Schritte bei der Entwicklung des Deutschen Fotoinstituts. Der Bund wird weiterhin als Partner an der Seite des Landes NRW und der Stadt Düsseldorf stehen. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags hat die Mitfinanzierung des Baus in Düsseldorf zuletzt 2023 bekräftigt. Diesen Entschluss wird die Bundesregierung jetzt umsetzen.“

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer
Ministerin Ina Brandes

„Mit dem Abschlussbericht hat die beratende Kommission um Frau Professorin Gaensheimer ein starkes Fundament für die weitere Ausgestaltung des Deutschen Fotoinstituts gelegt. Das Konzept ist detailreich und durchdacht. Damit haben wir eine hervorragende Basis für die weitere gemeinsame Planung mit dem Bund und der Stadt Düsseldorf. Mein großer Dank gilt den Mitgliedern der Gründungskommission, die sich mit ihrem großen Engagement und ihrer umfassenden Expertise schon jetzt große Verdienste um das Deutsche Fotoinstitut erworben haben.“

Ina Brandes, Kulturministerin des Landes Nordrhein-Westfalen

Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: „Mit dem heute vorgelegten Abschlussbericht der Gründungskommission haben wir ein inhaltliches Fundament, auf dem die nächsten konkreten Schritte zum Aufbau des Deutschen Fotoinstituts in Düsseldorf entwickelt werden können. Ich danke der Kommission unter der Leitung von Prof. Dr. Susanne Gaensheimer ganz herzlich für ihre sorgfältige Arbeit, ihr breites Netzwerk und ihre Empfehlungen. Die Landeshauptstadt Düsseldorf steht voller Überzeugung hinter diesem Projekt. Denn es ist nicht nur ein Gewinn für den Erhalt und die Zukunft des fotografischen Erbes in Deutschland, sondern auch ein großer Impuls für Düsseldorf als Ort der Kunst, Wissenschaft und Innovation.“


Die beratende Gründungskommission war von einem Lenkungsausschuss aus Vertreterinnen und Vertretern von Bund, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Landeshauptstadt Düsseldorf eingesetzt worden. Der Kommission gehören an: Prof. Dr. Susanne Gaensheimer, Direktorin der Kunstsammlung NRW, Prof. Peter Gorschlüter, Direktor des Museum Folkwang (Essen), Felix Krämer, Generaldirektor, Mitglied des Vorstandes des Kunstpalastes (Düsseldorf), Katrin Pietsch, Fotografie-Restauratorin, (Amsterdam), Christian Scheidemann, Restaurator (New York), Inka Schube, Kuratorin, Sprengel Museum (Hannover), Moritz Wegwerth, Künstler und Fotograf, Vorsitzender DFI e. V., (Düsseldorf).

Das siebenköpfige Team hat mit seinem breiten Fachwissen und im engen Austausch mit anderen Expertinnen und Experten aus Museen, Archiven, Hochschulen, fotografischen Verbänden sowie Künstlerinnen und Künstlern zahlreiche konkrete Vorschläge zur Konzeption des Deutschen Fotoinstituts erarbeitet. Zentrale Aufgaben des DFI – so die Empfehlungen – sind Archivierung und Sicherung, Forschung, Digitalisierung und Vermittlung in nationalem Verbund und internationalem Austausch.


Laut beratender Kommission sind dies die Leitprinzipien des Deutschen Fotoinstituts:

  • Das DFI versteht sich als begleitend und partnerschaftlich: Es ist Prozessbegleiter, Moderator und Vermittler zur Bewahrung, Erforschung und Vermittlung des nationalen Kulturerbes der Fotografie in einem föderalen Netzwerk.
     
  • Das DFI agiert dezentral und föderal: Es ist Forschungszentrum, Arbeitsplattform und Aggregator und bündelt Kompetenzen und Expertise, um sie dezentral wirksam zu machen. Ziel ist die Stärkung bestehender Infrastrukturen – durch zu entwickelnde Standards, Wissenstransfer und projektbezogene Zusammenarbeit.
     
  • Das DFI ist transparent und vielfältig: ein Ort der Begegnung mit dem Fotografischen in der ganzen Vielfalt seiner Erscheinungsformen. Es verbindet die Verantwortung für das nationale fotografische Erbe mit der Diskussion der Zukunftsfragen des Fotografischen.
     
  • Das DFI ist offen und zugänglich: es bietet frei verfügbare und nutzbare digitale und methodische Werkzeuge, Standards und Wissensbestände für Forschung, Vermittlung und Praxis.
     
  • Das DFI ist serviceorientiert: Seine Angebote richten sich an die Bedarfe der bestehenden Archive, Vor- und Nachlässe, Kunstschaffenden, Fotografierenden, Museen, Sammlungen, Hochschulen und so weiter und werden auf Grundlage fachlicher Expertise kontinuierlich weiterentwickelt.
     
  • Das DFI soll fördern und stärken: Teil des DFI ist ein „Nationaler Förderfonds Fotografie“, der die fotografische Landschaft insgesamt stützt, stärkt und fördert.
     
  • Das DFI ist international vernetzt und orientiert sich an internationalen Standards. Es pflegt den kontinuierlichen Austausch mit Institutionen im In- und Ausland.
     
  • Das DFI ist nachhaltig und gemeinwohlorientiert: Als übergreifendes Prinzip orientiert sich das DFI an Nachhaltigkeit im Sinne gemeinwohlorientierten, langfristigen und ressourcenbewussten Handelns.

Den Bericht der beratenden Gründungskommission finden Sie hier: https://www.mkw.nrw/bericht-dfi

 Der Lenkungsausschuss von Bund, Land und Stadt wird den jetzt vorgelegten Abschlussbericht zügig prüfen, bewerten und darauf aufbauend den weiteren Umsetzungsplan entwickeln. Im Anschluss wird der Lenkungsausschuss eine Findungskommission für die Gründungsdirektion einsetzen. Aufgabe der Gründungsdirektion wird es sein, den Aufbau des DFI voranzutreiben.

Hintergrund

Im Jahr 2019 hat der Deutsche Bundestag auf Grundlage eines Vorschlags der Stadt Düsseldorf Mittel für das Fotoinstitut in Höhe von 41,5 Millionen Euro für den Standort Düsseldorf bereitgestellt. Im Landeshaushalt wurde der gleiche Betrag für die notwendige Kofinanzierung eingestellt, so dass insgesamt zunächst 83 Millionen Euro zur Verfügung standen. In der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses im Jahr 2022 wurden im Bundeshaushalt Barmittel und Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von 42,9 Millionen. Euro etatisiert. Damit wurden die Mittel noch einmal um rund 1,5 Millionen Euro auf insgesamt 86 Millionen Euro erhöht.

Zum Herunterladen Pressemeldung als PDF und Bilder zum Download

Anlage 1: Gruppenfoto mit Bericht > Downloadlink

Gruppe auf rotem Teppich vor weißer Wand mit Bericht

 

Anlage 2: Gruppenfoto > Downloadlink

Sechser-Gruppe auf rotem Teppich vor weißer Wand

v.l.n.r.: Prof. Peter Gorschlüter (Direktor des Museum Folkwang), Prof. Dr. Susanne Gaensheimer (Di-rektorin der Kunstsammlung NRW), Ina Brandes (Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen), Dr. Stephan Keller (Oberbürgermeister Düsseldorf), Moritz Wegwerth (Künstler und Fotograf, Vorsitzender DFI e. V.), Inka Schube (Kuratorin, Sprengel Museum)