Wissenschaftsministerin Ina Brandes: Talentscouts erkennen, fördern und stärken junge Menschen
Talentscouts in Nordrhein-Westfalen unterstützen Jugendliche dabei, ihre Fähigkeiten bestmöglich zu entwickeln und zu nutzen. Dazu begleiten sie junge Menschen auf dem Weg von der Schule in Ausbildung oder Studium.
Jetzt haben 55 neue Talentscouts ihre Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen. Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, überreichte gemeinsam mit Prof. Dr. Bernd Kriegesmann, Präsident der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen, die Abschlusszertifikate.

„Es ist eine gute Nachricht, dass weitere 55 Talentscouts ihre Qualifizierung erfolgreich abgeschlossen haben. Talentscouts erkennen, fördern und stärken junge Menschen – unabhängig vom familiären Hintergrund. Von ihrem Engagement profitieren sowohl die Jugendlichen als auch der Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen langfristig. Jede einzelne Erfolgsgeschichte zeigt: Gute Bildung unabhängig von Wohnort oder Herkunft ist für alle möglich. Ich wünsche allen Talentscouts gutes Gelingen und freue mich schon auf die Geschichten der Talente, die sich mit ihrer Un-terstützung optimal entfaltet haben.“
Prof Dr. Bernd Kriegesmann, Präsident der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen: „Die Wirksamkeit des Talentscoutings zeigt sich in der Praxis vor allem durch die aktiv gestalteten Bildungsbiografien vieler tausend engagierter Jugendlicher und junger Erwachsener. Da es noch viele Talente in Deutschland gibt, für die es sich zu engagieren lohnt, kann das NRW-Talentscouting auch als Blaupause für Regionen außerhalb Nordrhein-Westfalens dienen, um mehr Chancengerechtigkeit zu erreichen, Talentreserven flächendeckend zu heben und somit die dringend erforderliche Qualifizierung von Nachwuchskräften erfolgreich weiterzuentwickeln.“
Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft unterstützt das NRW-Zentrum für Talentförderung in Gelsenkirchen seit 2014. Heute begleiten rund 110 Talentscouts an über 600 Schulen kontinuierlich 30.000 Schülerinnen und Schüler – und machen das nordrhein-westfälische Talentscouting zu einem der bundesweit größten Programme für mehr Chancengerechtigkeit. Die Scouts helfen dabei, individuelle Stärken zu erkennen, Perspektiven zu entwickeln – und Bildungswege unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder familiärem Hintergrund zu eröffnen.
Talentscouts sind an mittlerweile 27 Hochschulen angesiedelt, so dass inzwischen alle Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften in das Programm eingebunden sind. Mit dieser jüngsten Ausweitung im vergangenen Jahr konnte die Reichweite des Talentscoutings noch weiter ausgedehnt werden. Zudem verfügt das Programm über bundesweite Strahlkraft: An der aktuellen Qualifizierung nahmen auch Talentscouts aus Hessen und Berlin teil.
Hintergrund
Das NRW-Zentrum für Talentförderung der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen hat sich in den vergangenen Jahren zur zentralen Plattform für Talentförderung in Nordrhein-Westfalen entwickelt. Neben dem landesweiten Ausbau des Talentscoutings werden hier weitere innovative Formate für mehr Chancengerechtigkeit organisiert und umgesetzt, wie beispielsweise das Schülerstipendienprogramm NRWTalente und die TalentKollegs Ruhr. Zudem bietet das NRW-Zentrum für Talentförderung Qualifizierungsformate etwa für Lehrkräfte oder Schulsozialarbeitende an, die sich für die individuelle Förderung von Kindern und Jugendlichen unabhängig vom familiären Hintergrund einsetzen. Das Talentzentrum wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft sowie vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen getragen.
Laut einer Langzeitstudie (seit 2017) des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung verhilft das Talentscouting zu einer individuell passgenauen Ausbildungswahl und hat so einen positiven Einfluss auf die Chancengerechtigkeit: Jugendliche ohne akademischen Familienhintergrund nehmen im Talentscouting-Programm häufiger ein Studium auf; Jugendliche aus Akademiker-Familien entscheiden sich im Talentscouting-Programm häufiger für eine duale Ausbildung. Beide Effekte zusammengenommen, verringern die Chancenungleichheit beim Hochschulzugang um über 70 Prozent. Zudem bricht das Talentscouting die geschlechtstypische Berufswahl auf. Der Anteil der Studierenden in einem geschlechtsuntypischen Studiengang verdoppelt sich im Talentscouting-Programm. So nehmen junge Frauen häufiger ein MINT-Studium, junge Männer nehmen häufiger ein Lehramtsstudium auf. Die Talentscouts, die im NRW-Zentrum für Talentförderung eine berufsbegleitende zertifizierte Weiterbildung absolviert haben, sind mittlerweile an 27 Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Nordrhein-Westfalen angestellt und begleiten Schülerinnen und Schüler ergebnisoffen beim Übergang von der Schule in eine Ausbildung oder ein (duales) Studium.