JUPITER beschleunigt den Weg von der Kohle zur KI
Im Rahmen der Supercomputing-Konferenz in Austin/USA wurde die neueste Ausgabe der TOP 500-Liste der schnellsten Supercomputer der Welt veröffentlicht. Daraus geht hervor: Der erst kürzlich am Forschungszentrum Jülich eingeweihte Supercomputer JUPITER hat nun gezeigt, dass er als erster Supercomputer Europas mehr als eine Trillion Rechenoperationen pro Sekunde durchführen kann. Erste KI-Projekte, ausgewählt in der „Gauss AI Compute Competition“, können den Superrechner bereits nutzen – damit trägt JUPITER direkt zu Innovation „Made in Germany“ bei.
„Nun ist es offiziell – Deutschland startet als erstes Land Europas ins Exascale-Zeitalter. Ich freue mich sehr, dass JUPITER in der Liste der schnellsten Supercomputer der Welt jetzt nachweislich der erste Exascale-Rechner Europas ist. Bereits seit dem Start von JUPITER im September haben Forscherinnen und Forscher mit der ‚Gauss AI Compute Competition‘ Zugang zu diesem Weltklasse-Supercomputer für das Berechnen vielfältiger KI-Modelle. Die breiten Anwendungsbereiche der KI-Modelle von Medizin über Klimasimulationen und Autonomes Fahren sind beeindruckend. Ich bin überzeugt: Sie werden konkreten Nutzen für die Menschen haben. Auch für wissenschaftliche Simulationen, beispielsweise von universellen Quantencomputern, kann JUPITER genutzt werden. Das alles ist ganz im Sinne der Hightech Agenda Deutschland, mit der wir durch Forschung und Technologie mehr Wettbewerbsfähigkeit, Wertschöpfung und Souveränität für unser Land erreichen wollen.“
„Auf dem Weg von der Kohle zur KI ist Rechenleistung der neue Rohstoff. Wir sind sehr stolz darauf, dass Bund und Land, EuroHPC und der Gauß-Verbund einen der schnellsten Rechner der Welt am Forschungszentrum Jülich im Rheinischen Revier aufgebaut haben. Der gemeinsame KI-Wettbewerb bringt Spitzenforschung und industrienahe Anwendung zusammen. So entstehen neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten in der Medizin ebenso wie smarte Mobilitätslösungen. Zudem bin ich sicher, dass JUPITER eine enorme Anziehungskraft für die klügsten Köpfe der Welt entfalten und so den Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen nachhaltig stärken wird."
Ergebnisse des KI-Wettbewerbs „Gauss AI Compute Competition“
Über 24.000 Grafikprozessoren (GPUs) machen JUPITER zu einem der schnellsten Systeme der Welt für KI-Anwendungen. Um das große Potential von JUPITER zu nutzen, haben das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst den KI-Wettbewerb „Gauss AI Compute Competition“ zum Betriebsstart von JUPITER ausgerichtet. Die zehn Gewinnerprojekte nutzen JUPITERs leistungsstarke Technologie effektiv, bringen Forschung in die Anwendung und den Menschen somit einen konkreten Nutzen. Der Wettbewerb ist damit ein wichtiger Baustein für die Umsetzung der KI-Initiativen von Bund und Ländern, allen voran der Hightech Agenda Deutschland.
Die KI-Modelle der ausgewählten Projekte bilden ein breites Spektrum unterschiedlicher Anwendungsbereiche von KI ab (u. a. Medizin, Klimasimulationen und Autonomes Fahren) und bieten die Perspektive einer schnellen Umsetzung in die Praxis. Im Projekt „OneProtGPT“ wird beispielsweise ein großes Sprachmodell mit einem KI-Modell für Proteine verbinden, um damit die Protein-Daten leichter zu verarbeiten, zu interpretieren und zugänglich zu machen. Damit können die Methoden zur Proteinanalyse und -interpretation in der Biochemie entschieden verbessert und die Entwicklung neuer Medikamente und Diagnostika deutlich beschleunigt werden. Das Projekt „M3: The first Robot Foundation Model for Long-Horizon Multimodal Mobile Manipulation“ wird das Training des ersten Basismodells für multimodale mobile Manipulation in der Robotik verfolgen, um Wahrnehmung, Navigation und Handhabung von Robotern zu verbessern. Die Ergebnisse ermöglichen die Entwicklung von Robotern zur autonomen Ausführung komplexer Aufgaben unter realen Bedingungen und eröffnen somit perspektivisch vielfältige Anwendungen in Industrie, Logistik, Sicherheit, Gesundheitswesen und im Dienstleistungssektor.
Hintergrund
JUPITER, der „Joint Undertaking Pioneer for Innovative and Transformative Exascale Research“, am Forschungszentrum Jülich in Nordrhein-Westfalen ist der schnellste Supercomputer in Europa. Er wird entwickelt und betrieben vom Jülich Supercomputing Centre und ist im Besitz der European High-Performance Computing Joint Undertaking (EuroHPC JU).
Im Rahmen des KI-Wettbewerbs „Gauss AI Compute Competition“ erhalten Forschende für einen bestimmten Zeitraum exklusiven Zugang zum Exascale-Supercomputer JUPITER des Jülich Supercomputing Centre. Zur Teilnahme aufgerufen waren Forschende an Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Auch Partner-Unternehmen konnten teilnehmen, ebenso wie Verwaltungen und andere gesellschaftliche Organisationen.
Es stehen insgesamt rund 15 Millionen GPU-Stunden der JUPITER-Rechenzeit zur Verfügung, was einem Gegenwert von ungefähr sechs Millionen Euro entspricht. Im Wettbewerb ausgewählte Forschende können mit diesen Ressourcen neue grundlegende Modelle für KI-Anwendungen trainieren. Insbesondere Projekte, die im Rahmen von vorwettbewerblichen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten generative KI-Modelle trainieren, konnten profitieren.
Weitere Informationen zur „Gauss AI Compute Competition“ finden Sie hier.