KULTUR UND WISSENSCHAFT

IN NORDRHEIN-WESTFALEN

Bundesweit spitze: Immer mehr Rektorinnen und Präsidentinnen an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen

16.12.2025

Gender-Report 2025: Untersuchung zur Chancengleichheit an Hochschulen liegt vor

Die Leitungen der Hochschulen in Nordrhein-Westfalen sind so weiblich wie nie zuvor. 41,7 Prozent der Hochschulspitzen werden von Rektorinnen und Präsidentinnen gestellt. Bundesweit sind es nur 35,1 Prozent. Zum Vergleich: 2013 lag der Wert in Nordrhein-Westfalen noch bei 18,9 Prozent.

Diese Zahlen gehen aus dem jetzt vorgelegten Gender-Report 2025 zur nordrhein-westfälischen Hochschullandschaft hervor. Der aktuelle Report, der vom Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW im Auftrag des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft alle drei Jahre erstellt wird, befasst sich schwerpunktmäßig damit, welche Unterschiede es in den verschiedenen Fachbereichen gibt. Grundlage für die Analyse sind hochschulstatistische Daten, Online-Befragungen und Interviews mit Expertinnen und Experten.

Insgesamt steigt der Frauenanteil auch bei Professuren und in den Hochschulleitungen kontinuierlich an: Waren es 2013 noch 21,8 Prozent, lag der Wert 2023 bei 29,6 Prozent. Dekanate werden zu knapp 20 Prozent von Frauen geführt.


Ministerin Ina Brandes

„Die Vielfalt und Exzellenz des Wissenschaftsstandortes Nordrhein-Westfalen sind einzigartig in Europa. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, das Know-how von hervorragenden Wissenschaftlerinnen noch besser wertzuschätzen und zu nutzen. Inzwischen werden fast ein Drittel aller Lehrstühle von Frauen besetzt. Das ist für mich in erster Linie eine Notwendigkeit um die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes zu steigern und in zweiter Linie eine Frage der Gerechtigkeit.“

Wissenschaftsministerin Ina Brandes

Über alle Fachbereiche hinweg ist der Anteil von Studentinnen höher als der von Professorinnen im selben Fachbereich. Je nach Fach gibt es dabei deutliche Unterschiede. Am stärksten ist die Abstufung in der Me-dizin. Bei 68,6 Prozent weiblichen Studierenden liegt der Anteil der Professorinnen bei 28,7 Prozent. Deutlich kleiner fällt der Unterschied in den Ingenieurwissenschaften aus (23,8 Prozent Studentinnen, 17,7 Prozent Professorinnen). Für alle Fachbereiche gilt: Der Anteil der Frauen ist sowohl unter den Studierenden als auch unter den Lehrenden seit 2011 deutlich angestiegen (Medizin: 64,3 Prozent Studentinnen, 17,4 Prozent Professorinnen; Ingenieurwissenschaften: 20,1 Prozent Studentinnen, 9,9 Prozent Professorinnen).

Übrigens: Den höchsten Anteil von Professorinnen gibt es in den Geisteswissenschaften mit 46,3 Prozent (Anteil Studentinnen: 67,5 Prozent).

Die Untersuchung kommt außerdem zu dem Befund, dass der Erfolg dezentraler Gleichstellungsarbeit aufgrund der hohen Autonomie der Fachbereiche vom Entgegenkommen der Fachbereichsleitungen abhängig ist. Laut Bericht ist die Gleichstellung dann besonders erfolgreich, wenn sie an der Fakultät als gemeinschaftliche Aufgabe angesehen wird. Dann gelingt es beispielsweise durch die Förderung von Wissenschaftlerinnen auf allen Karrierestufen, langfristig den Frauenanteil unter den Professorinnen zu steigern.

Hintergrund

Der Gender-Report erscheint alle drei Jahre als unabhängige wissenschaftliche Studie des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW. Die Herausgeberinnen legen den Schwerpunkt des aktuellen Reports auf die Gleichstellung in den Fachbereichen. In den drei zuletzt erschienenen Studien wurden die Situation von Frauen in der Hochschulmedizin (2016), der Gender Pay Gap bei Professorinnen und Professoren (2019) sowie die Chancengleichheit im akademischen Mittelbau untersucht.


Den Bericht finden Sie hier.