Land fördert 27 Projekte mit zwei Millionen Euro / Bundesweit einzigartiges Programm verbindet Kunst und Wissenschaft
27 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler starten ab Januar 2026 ihr Forschungsvolontariat in einem Kunstmuseum in Nordrhein-Westfalen: Das Land stellt zwei Millionen Euro für den nunmehr dritten Jahrgang des bundesweit einzigartigen Ausbildungsprogramms „Forschungsvolontariat Kunstmuseen NRW“ zur Verfügung. Das Programm wurde 2020 aufgelegt, seither konnten 51 Projekte an der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis abgeschlossen werden. Die ersten beiden Ausbildungsjahrgänge hat das Land mit insgesamt rund 4 Millionen Euro gefördert.

„Bundesweit einzigartig ist die Ausbildung an der Schnittstelle zwischen Praxis und Wissenschaft in einer tollen Zusammenarbeit von Museen, Hochschulen und der Koordinierungsstelle an der Heinrich-Heine-Universität. Unsere Volontärinnen und Volontäre machen mit ihren Projekten die vielen tollen Museen in Nordrhein-Westfalen noch zugänglicher und vielfältiger! Ich freue mich sehr auf die neuen Projekte in den kommenden beiden Jahren!“
Die Forschungsvolontärinnen und -volontäre widmen sich in ihrer zweijährigen Ausbildung entweder einem spezifischen Projekt in der Sammlungsforschung oder einer Forschungsfrage aus dem Bereich „Bildung und Vermittlung (Teilhabe, Diversität und Inklusion)“.
Bei der Sammlungsforschung kann es darum gehen, Provenienzen zu erforschen, sich mit der Institutionsgeschichte zu befassen oder Vor- und Nachlässe zu erschließen. Zu den Ergebnissen bisheriger Projekte zählt die Sonderschau „Künstlerinnen! Von Monjé bis Münter“, die ab Ende September im Museum Kunstpalast Düsseldorf zu sehen ist. Im zweiten Schwerpunkt Bildung und Vermittlung können barrierefreie Vermittlungskonzepte entwickelt werden oder Angebote zur Mitgestaltung, die sich an Kinder und Jugendliche oder Menschen mit Sinnesbehinderungen richten. Im LVR-Landesmuseum Bonn ist etwa ein „Museum der Zukunft“ entstanden, das mit analogen und digitalen Tools zum Mitmachen anregt.
Die Volontärinnen und Volontäre arbeiten in ihren Projekten mit Hochschulen und anderen Forschungsinstitutionen zusammen. Koordiniert wird das Programm durch das Institut für Kunstgeschichte der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, das unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Ulli Seegers ein Begleitprogramm mit Workshops und Kolloquien anbietet.
Die Fachjury hat im aktuellen Förderzyklus in 26 Museen in ganz Nordrhein-Westfalen 20 Projekte in der Sammlungsforschung und sieben Projekte im Bereich „Bildung und Vermittlung“ ausgewählt. Erstmals mit dabei sind das Ruhr Museum und das Museum Folkwang in Essen, das Museum Schloss Rheydt in Mönchengladbach, das Otto Pankok Museum in Hünxe, das August Macke Haus in Bonn und das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster.
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Die Volontariate im Überblick
Sammlungsforschung
Museum | Thema |
Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr | Erforschung der Erwerbungen (Provenienzen) der grafischen Sammlung von 1945 - 1980er Jahre |
Zentrum für verfolgte Künste GmbH, Solingen | Karl Schwesig (1898–1955) – Kunst als Widerstand. Erschließung, Kontextualisierung und museale Einbindung eines neuerworbenen Nachlasskonvoluts |
Städtisches Museum Goch | Volontariat zur Erschließung des Nachlasses Hiltrud Neumann |
Stiftung Ruhr Museum, Essen | Christine Boeckmann & die Galerie im Riek – wissenschaftliche Aufarbeitung der frühen kunstfotografischen Ausstellungspraxis in Essen |
Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg | Kunst. Körper. Kanon – Bildhauerinnen im Fokus der Sammlungsforschung |
Museum Folkwang Essen | Mehr als eine „Bilder-Galerie“? Skulptur und Plastik im Museum Folkwang, 1910 – 1963. |
Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen | Sammlungsschwerpunkt Osteuropa II |
Siegerlandmuseum Siegen | Kunst[Stadt]Geschichte: Kunstwerke im Kontext stadtgeschichtlicher Narration |
Museum Schloss Rheydt Mönchengladbach | zur Kartografie des Herzogtums Jülich |
Otto Pankok Stiftung Hünxe | Dokumentation, Präsentation, Publikation |
Josef Albers Museum Quadrat Bottrop | Vom Weiterbildungsinstitut für Bottrop zum Museumszentrum mit internationaler Strahlkraft – 50 Jahre Quadrat |
Marta Herford gGmbH | Forschungsvolontariat Marta Sammlung: Tiefenerschließung / Objektakten |
Kunsthalle Bielefeld | 100 Jahre. 100 Werke. 100 Fragen. Eine Neubetrachtung der Sammlung der Kunsthalle Bielefeld |
Museum Abtei Liesborn, Kreis Warendorf | Der Nachlass Anton Mormann (1851-1940) – Westfälisches Kunsthandwerk zwischen Historismus und Kulturkampf |
Museum August Macke Haus gGmbH Bonn | Künstlerinnennachlässe Marta Worringer und Mathilde (Fifi) Kreutzer |
Museum für Ostasiatische Kunst, Köln | Erschließung und wissenschaftliche Aufarbeitung des Nachlasses von Victoria Contag (1906–1973) am Museum für Ostasiatische Kunst |
Gustav-Lübcke-Museum Hamm | Die Sammlung Lübcke im Kontext des Kunst- und Antiquitätenhandels zum Ende des Langen 19. Jahrhunderts |
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster | Erforschung der Sammlung für Lackkunst und Erarbeitung von Präsentationsmöglichkeiten im LWL-Museum für Kunst und Kultur |
Kunsthalle Recklinghausen | Aufarbeitung der Sammlungs- und Ausstellungsaktivität der Kunsthalle Recklinghausen: Die 1960er Jahre. |
Osthaus Museum Hagen | Die Sammlungs- und Ausstellungsgeschichte des Städtischen Kunstmuseums in der Weimarer Republik 1927-1933 |
Bildung und Vermittlung
Museum | Thema |
Stiftung IMAI - Inter Media Art Institute | Strategien einer inklusiven Teilhabe am Video Online-Archiv |
Museum Ostwall im Dortmunder U | Kunstvermittlung im Wandel: historische und zeitgenössische Aspekte und zukunftsweisende Ansätze |
Kunstmuseum Bonn | Kinderrechte im Museum – partizipative Konzepte mit Kindern und Jugendlichen und ihre Transformationsprozesse für das Kunstmuseum Bonn |
Museum Schloss Moyland, Bedburg-Hau | Karl Marx, Rudolf Steiner & Joseph Beuys – Über Demokratie sprechen |
Gustav-Lübcke-Museum Hamm | „Zeitreise Labor“: ein Kindermuseum zum Mitmachen, Lernen und selber Gestalten |
Stiftung Insel Hombroich, Neuss | Kritische Reflektion der „Nicht-Vermittlung“ und Erarbeitung eines institutionsspezifischen Vermittlungskonzepts für Hombroich |
LVR-LandesMuseum Bonn | Museum für Menschen mit unsichtbaren Erkrankungen |