Ehrung für besondere Leistungen in der Hochschullehre / 250 000 Euro Preisgeld
Die erfolgreiche Lehre an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen lebt davon, dass Dozentinnen und Dozenten ihre Studentinnen und Studenten mit Leidenschaft und Kreativität für ihre Fächer begeistern. Besonders herausragende Lehrende würdigt das Land Nordrhein-Westfalen mit dem Landeslehrpreis. Wissenschaftsministerin Ina Brandes hat heute, 11. Dezember 2025, die Preisträgerinnen und Preisträger im Deutschen Bergbau-Museum in Bochum ausgezeichnet.
Die fünf Preise für hervorragende Lehre gehen an
- Dr. med. Dogus Darici, Universität Münster (Kategorie „Lehre an Universitäten“)
- Professor Dr. Lorenz Narku Laing, Evangelische Hochschule Bochum (Kategorie: „Lehre an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften“)
- Professorin Anne Kohler, Hochschule für Musik Detmold (Kategorie: „Lehre an Kunst -und Musikhochschulen“)
- Professor Dr. habil Malte Brettel, RWTH Aachen (Kategorie: Lehre zur Gründung innovativer Start-ups)
- Professorin Dr. Dipl.-Ing. Andrea Upmann, Fachhochschule Aachen (Kategorie: Lehre junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler)
„Die Hochschullandschaft in Nordrhein-Westfalen gehört zur internationalen Spitze. Das verdanken wir in besonderem Maße den Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern, die ihren Beruf als Berufung leben. Mit großem Engagement und didaktischer Exzellenz führen sie junge Menschen zu einem erfolgreichen Studienabschluss. Dabei leisten sie einen unschätzbaren Beitrag zur Persönlichkeitsbildung und zur Qualifizierung der Fachkräfte, die wir für unseren Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort brauchen. Ich danke allen Preisträgerinnen und Preisträgern für ihren leidenschaftlichen Einsatz.“
Die Landeslehrpreise wurden zum vierten Mal vergeben. Die Auszeichnungen sind jeweils mit 50.000 Euro dotiert. Das Preisgeld kann die Preisträgerin bzw. der Preisträger zur individuellen Weiterentwicklung der Lehre an der jeweiligen Hochschule verwenden. Über die Vergabe des Preises in allen Kategorien entscheidet eine Jury aus Lehrenden, Studierenden und Hochschuldidaktikerinnen und Hochschuldidaktikern.
Hintergrund Die Preisträgerinnen und Preisträger
- Dr. med Dogus Darici (Jahrgang 1990) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrkoordinator am Institut für Anatomie und Molekulare Neurobiologie der Medizinischen Fakultät der Universität Münster. Er ist Verantwortlicher für den Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog im Fach Anatomie und gestaltet in dieser Rolle zukünftige Standards der medizinischen Ausbildung mit. Von den Studierenden der Uni Münster wurde er mehrfach als „Bester Lehrer des Jahres in der Vorklinik“ ausgezeichnet. In seiner Lehre nutzt Darici unter anderem aktivierende und spielerische Methoden, digitale Selbstlernmöglichkeiten, klare Strukturen und regelmäßiges Feedback.
Dogus Darici: „Lernen gelingt dann, wenn Studierende erleben, dass ihre Denkprozesse ernst genommen werden — und wenn Lehre Neugier, Sicherheit und Verantwortung zugleich vermittelt.“
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- Prof. Dr. Lorenz Narku Laing (Jahrgang 1992) ist Professor für Sozialwissenschaften und Rassismusforschung an der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum. Er arbeitet an der Schnittstelle zwischen Sozialwissenschaft, Politischer Bildung und Menschenrechtsarbeit. Er zeichnet sich durch eine herausragende Lehrkompetenz aus und bietet darüber hinaus Stipendien- und Beratungssprechstunden an, begleitet Studierende bei Bewerbungen, vermittelt Praktika sowie Auslandsaufenthalte und berät über Förderprogramme. Sein Wirken reicht zudem über die Hochschule hinaus. Durch Lehrvideos oder Praxis-Handreichungen beispielsweise trägt er sein Wissen über Vielfalt und Diskriminierung in breitere gesellschaftliche Kontexte und macht diese öffentlich zugänglich.
Lorenz Narku Laing: „Meine Lehre zeichnet sich durch Praxisorientierung, Interdisziplinarität und Talentscouting aus. Zudem lebt sie von dem Wissen als Bildungsaufsteiger, Mensch mit Zuwanderungsgeschichte und ehemaliger Hartz-IV-Bezieher, um ein Vorbild für viele junge Menschen im Ruhrgebiet zu sein.“
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- Prof. Anne Kohler (Jahrgang 1967) ist eine herausragende Musikerin, Pädagogin und Dirigentin, die seit vielen Jahren die nationale und internationale Chorlandschaft prägt. Zahlreiche preisgekrönte Ensembles belegen ihre künstlerische Exzellenz. In der Lehre überzeugt sie durch stilistische Vielfalt und einen liebendigen und individuellen Dialog mit ihren Studentinnen und Studenten. Mit dem „Conductor’s Choir“ hat sie ein einzigartiges Format geschaffen, das Dirigierende in einem offenen Feedbackprozess zusammenbringt. Kohlers Arbeit verbindet musikalische Exzellenz mit Persönlichkeitsbildung. Sie setzt Impulse zu gesellschaftlicher Verantwortung und öffnet Musik für neue Zielgruppen - zum Beispiel durch Projekte in Justizvollzugsanstalten oder mit Menschen mit Behinderung. So zeigt sie, wie Musik als Kunstform zugleich Begegnung und gesellschaftliches Engagement sein kann.
Anne Kohler: „Im Singen spüren wir unseren Körper, kanalisieren Gefühle und verbinden uns zu einer Gemeinschaft. Wir begegnen kultureller Tradition und Moderne. Künstlerische Exzellenz ist mein höchstes Ziel, aber ohne kulturelle Teilhabe bleibt diese gesellschaftlich fragwürdig. Ich möchte die Studierenden dazu befähigen, dass sie Menschen jeglichen Alters und jeglicher Herkunft zum Singen und Musikhören einladen.“
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- Prof. Dr. Malte Brettel (Jahrgang 1967) ist Inhaber des Lehrstuhls an der RWTH Aachen für Wirtschaftswissenschaften für Ingenieure und Naturwissenschaftler und einer der prägenden Köpfe der deutschen Gründungsförderung. Mit seiner Arbeit stärkt er die Gründerkultur an der Schnittstelle von Hochschulen und Unternehmen. Seine Lehre setzt er auf hohen Praxisbezug und regt er zu Kreativität und Eigeninitiative an. Dazu nutzt er Formate wie den Flipped Classroom, bei dem Studierende die Inhalte erarbeiten, präsentieren und diskutieren. Auch setzt er reale Fallstudien und Planspiele ein, um unternehmerisches Handeln unmittelbar erfahrbar macht. Zahlreiche erfolgreiche Ausgründungen aus seinem Umfeld belegen die nachhaltige Wirkung seines Engagements.
Malte Brettel: „Ich freue mich jeden Tag auf die universitäre Lehre, Studierenden das Gründen näher zu bringen. Dabei möchte ich nicht nur Wissenschaft und unternehmerische Praxis, hier auch insbesondere eigene Erfahrungen, verbinden, sondern auch zum Gründen inspirieren.“
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- Prof. Dr. Andrea Upmann (Jahrgang 1983) ist Ingenieurin für Maschinenbau und Professorin am Fachbereich Aerospace und Automotive Engineeringder Fachhochschule Aachen. Für ihre engagierte, interdisziplinäre und studierendenorientierte Lehre wurde sie bereits mehrfach mit Lehrpreisen der FH Aachen ausgezeichnet. Ihre Lehrveranstaltungen verbinden Praxisnähe, Kooperation und Vielfalt. Sie legt großen Wert darauf, Studierende unterschiedlicher Hintergründe miteinander ins Gespräch zu bringen sowie Exkursionen und gemeinsame Projekte zu initiieren. Upmann engagiert sich als Gleichstellungsbeauftragte ihres Fachbereichs weit über die Lehre hinaus. Mit der Veranstaltungsreihe IngenieurINNENwelten macht sie Erfolge und Möglichkeiten von Frauen in der traditionell männlich geprägten Ingenieurwissenschaft sichtbar.
Andrea Upmann: „Ich bin überzeugt, dass Bildung nicht nur Wissen vermittelt, sondern Leben verändert: Sie schafft Perspektiven, stärkt das Selbstvertrauen und öffnet Türen. In meiner Lehre möchte ich das ermöglichen – mit praxisnahen Projekten, ehrlichem Feedback und einer Atmosphäre, in der jede Stimme zählt. Auf dieser Basis wachsen fachliche Exzellenz, Mut zu fragen und Wissen zu teilen sowie die Freude am gemeinsamen Entwickeln von Lösungen. Gerade in den Ingenieurwissenschaften ist es essenziell, dass die Studierenden neben den fachlichen Kompetenzen auch methodische Kompetenzen, soziale Kompetenzen und Selbstkompetenzen erlernen.“
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