CEIN – Center for Innovation with Nature – soll in Erftstadt gebaut werden
Ein Zentrum für Klimaforschung, eine Schmiede für Innovation, ein Beschleuniger für den Transfer in die praktische Anwendung: Mit dem Center for Innovation with Nature, kurz CEIN, will die Technische Hochschule (TH) Köln ein Reallabor für wichtige Zukunftsthemen rund um die Klimaforschung errichten. Am neuen Standort der TH Köln sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschule mit externen Partnerinnen und Partnern erforschen, wie Ressourcen im Rheinischen Revier nachhaltig genutzt, die Region klimaresilienter und zugleich energetisch unabhängiger werden kann.
Die Erkenntnisse sollen möglichst schnell zur praktischen Anwendung kommen. Deshalb versteht sich das CEIN auch als weiterer zentraler Ort der Hochschule für Ausgründungen mit inhaltlichem Fokus auf Klimaresilienz und bietet Studentinnen und Studenten unternehmerische Qualifizierung und Unterstützung bei der Gründung von Start-ups an. Die TH Köln hat die mit CEIN verbundenen Studienangebote am Campus Deutz sowie die Professuren insbesondere an der Fakultät für Raumentwicklung und Infrastruktursysteme von Beginn an in das Projekt eingebunden.
CEIN soll sich zudem auch Schülerinnen und Schülern und interessierten Bürgerinnen und Bürgern öffnen. Im Rahmen von sogenannten Citizen-Science-Projekten (wissenschaftliche Studien mit Beteiligung interessierter Laien) sollen zum Beispiel Zusammenhänge zwischen extremen Klima-Phänomenen, Landwirtschaft, Wasserkreislauf und kritischer Infrastruktur vermittelt werden. Geplanter Baubeginn in Erftstadt-Liblar: 2026.
Am heutigen Dienstag, 19. August 2025, stellte Prof. Dr. Gerd Sadowski von der TH Köln im Beisein von Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Bürgermeisterin Carolin Weitzel und Landrat Frank Rock im Erftstädter Rathaus die CEIN-Pläne vor.

„Im Rheinischen Revier sicherte einst die Kohle den Wohlstand der Menschen. Heute ist Wissen der neue Rohstoff. Wir brauchen Forschung, Innovation und Transfer, um aus wissenschaftlichen Erkenntnissen, neue Produkte zu entwickeln und daraus Wertschöpfung zu erzielen. Diesem Dreiklang verdanken wir gute Arbeit, Wohlstand und soziale Sicherheit. Besonders profitieren wird der Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort, weil alle Menschen aus dem Rheinischen Revier mit ihren klugen Ideen zum Erfolg des CEIN beitragen können.“
Prof. Dr. Gerd Sadowski, Vizepräsident für Wirtschafts- und Personalverwaltung der TH Köln: „Wir freuen uns sehr über dieses unmissverständliche Signal von Land, Stadt und Region, das uns ermutigt, uns in den Strukturwandel in der Region mit einem sichtbaren Beitrag einzubringen. Das Rheinische Revier bietet die große Chance, Klimaschutz, Flächennutzung und Infrastrukturen integriert und nachhaltig zu gestalten. Dies kann nur gemeinsam mit den Menschen in der Region gelingen. Deshalb wird das geplante Forschungs- und Transferzentrum CEIN ein offener und lebendiger Ort des Wissens, der Begegnung und des Austauschs.“
Carolin Weitzel, Bürgermeisterin von Erftstadt: „Das Center for Innovation with Nature der TH Köln eröffnet Erftstadt großartige Perspektiven für die Zukunft als Wissenschaftsstandort. Unsere Stadt kann als zukünftige ‚Ideenschmiede‘ in enger Zusammenarbeit mit Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft richtungsweisende Innovationen entwickeln, um die großen Herausforderungen des Struktur- und Klimawandels erfolgreich und nachhaltig zu meistern. Diese Kooperation denkt und plant be-reits heute die Zukunft. So werden Erftstadt und das CEIN zu einem Leuchtturmmodell der Zusammenarbeit für Fortschritt und ganzheitlicher Zukunftsstrategie weit über unsere Region hinaus.“
Frank Rock, Landrat im Rhein-Erft-Kreis: „Heute ist ein ganz besonderer Tag für die Stadt Erftstadt, den Rhein-Erft-Kreis und die gesamte Region. Mit dem Center for Innovation with Nature setzen wir einen entscheidenden Meilenstein im Strukturwandel des Rheinischen Reviers. Seit dieses Projekt in der damaligen Kohlekommission erstmals vorgestellt wurde, gilt es als Leuchtturm und Herzstück unserer gemeinsamen Zukunftsstrategie. Es verbindet auf einzigartige Weise Innovation, Nach-haltigkeit und regionale Wertschöpfung und kann so zum absoluten Nukleus einer neuen wirtschaftlichen Dynamik werden. Mein Dank gilt allen Beteiligten. Nun gilt es, die sich aus diesem bedeutenden Schritt ergebenden Chancen gemeinsam zu nutzen.“
CEIN soll das Rheinische Revier als europäische Modellregion für Energieversorgungs- und Ressourcensicherheit international sichtbarer machen. Das Gebäude selbst soll als Forschungs- und Demonstrationsobjekt für klimapositive und ökologisch nachhaltige Bauweisen errichtet werden, etwa unter Nutzung von Solar-, Wind- und Biomasseenergie. Zudem ist geplant, Labor- und Testflächen zu bauen, die die Vorteile von Renaturierungsmaßnahmen in der Region anschaulich machen. Die Erkenntnisse sollen möglichst schnell praktisch umgesetzt werden, etwa bei der Stadtentwicklung. So sollen künftig zum Beispiel ökologisch sinnvolle und ressourcenschonende Bauweisen Eingang in die Bauvorschriften finden.
Finanziert werden soll CEIN zu 90 Prozent aus Strukturstärkungsmitteln des Bundes und zu 10 Prozent aus Landesmitteln. Bis 2029 soll allein das Land 17 Millionen Euro für das Projekt beisteuern.